*Einer bunter als der Andere*

Haltet euch fest, ich hatte so viel Zeit heute, das hat für eine Morgen- und eine Mittagwanderung gereicht! Bei Temperaturen um die fünfzehn Grad gab es richtig viele Pilze zu sehen, die ersten Blumen blühten und die erste fette Zecke hatte ich auch schon auf mir krabbeln.
Heute morgen war ich wieder sehr gespannt, was in der Rheinebene so wächst und habe das Gebiet weitererkundet. Rund um einen Anglersee, entlang an einem Bach. Letztes Mal haben ein Feldhase und ich uns dort in der Nähe erschreckt, heute hatte ein Reh das Vergnügen mit mir.
Gleich am Anfang hatte ich Grund zur Freude. Am selben Baumstumpf wuchsen der giftige Grünblättrige (Hypholoma fasciculare) und der essbare Rauchblättrige Schwefelkopf (Hypholoma capnoides). Wie gut, dass auch ein Büschel sehr gute Samtfußrüblinge (Flammulina velutipes) bereit stand. Ihr ahnt, die Kamera ist heiß gelaufen. Bilder bitte anklicken.
Grünblättriger Schwefelkopf Grünblättriger Schwefelkopf Rauchblättriger Schwefelkopf oben: Grünblättriger, unten: Rauchblättriger Schwefelkopf Gemeiner Samtfußrübling links: Rauchblättriger, mittig: Grünblättriger Schwefelkopf, rechts: Samtfußrübling links:Rauchblättriger, mittig: Grünblättriger Schwefelkopf, rechts: Samtfußrübling links: Rauchblättriger, mittig: Grünblättriger Schwefelkopf, rechts: Samtfußrübling
Was auch klar ist: die Schwefelköpfe gelten nicht zu unrecht als Verwechslungspilze des Gemeinen Samtfußrüblings. Auf Bildern ist es nicht so einfach, die artspezifischen Merkmale perfekt hervor zu heben. Das fängt schon bei den Farben an: Im Wald war Hypholoma fasciculare richtig schön grün in den Lamellen, der Samtfußrübling leuchtete in den sonnigesten Gelb- und Orangetönen, und Hypholoma capnoides hatte graue Lamellen, ohne jedes Grün oder Gelb.

Richtig interessant wurde es am Nachmittag. Der dritte Pilz im Bunde: der giftverdächtige Ziegelrote Schwefelkopf (Hypholoma lateritium) wartete schon brav.
Richtig gestaunt habe ich über die bunte Vielfalt, die da im tiefen Wald über den steilen Hängen der Weinberge lebt. Mit Blick auf die Diersburg ging es zunächst steil ins Gehölz, der Rückweg führte über die Reben. Eben dort haben die Frühlingsgefühle Ehrenpreis (blau) und Vogelmiere (weiß) übermannt.
Am Besten haben mir wahrscheinlich die Dickschaligen Kartoffelboviste (Scleroderma citrinum) gefallen, von denen es gleich mehrere gab. Ihr erkennt sie an ihrer runden Kartoffelform. Im Inneren bewart diese Art ihre Sporen, die in reifem Zustand über die aufgeplatzte Oberfläche freigegeben werden. Dieser Pilz ist Magen-Darm-giftig. Jetzt mal ehrlich: sieht er lecker aus?!
Die Galerie zeigt auch Pilze die mir unbekannt sind, aber zu schön um dran vorbei zu laufen, sowie das wohlbekannte Judasohr (Auricularia auricula-judeae).
Abends brauchte der perfekte Tag auch den richtigen Abschluss. Eine schnelle Pilzsuppe aus den Tagesfunden, asiakonforme Zutaten, Glasnudeln und die FotoSafari fand ein würdiges Ende.
*Gute Nacht, WaldFeldGartenFreunde*
