*Frauentäublinge und Hexenpilz*

Die letzten Tage standen wie immer im Zeichen von Homeschool, KinderBeiLauneHalten/SelbstBei LauneBleiben und wenn möglich der Feldarbeit, stets im partnerschaftlichen Wechsel mit Werkstatt und Laufrunden. Gute Organisation macht’s möglich.
Wie überraschend: heute waren zwei Stunden Luft, die noch nicht verplant waren!
Schnell die Fototasche mit dem Pilzequipment umgehängt und nix wie weg.
Jetzt sitze ich zufrieden hier und freue mich über die schönen Funde der Waldrunde.
Andernorts wurde schon über die Funde von Frauentäublingen (Russula cyanoxantha) berichtet, da wurde es hier bei uns auch Zeit. Manche Hänge im Wald waren trotz langer Trockenheit feucht. Dort fand ich so einige von diesen wunderbaren Pilzen unter großen Buchen. Viele waren alt oder von Schnecken gefressen. Drei habe ich mitgenommen.
Täublinge sind Blätterpilze, haben also Lamellen unterm Hut. Ein charakteristisches Merkmal des Frauentäublings, das ihn innerhalb der Gattung zu einer Ausnahme macht, sind die biegsamen Lamellen. Bei allen anderen Arten dieser Gattung sind die Lamellen so spröde, dass sie beim sanften Drüberstreichen brechen und absplittern.
Zur noch genaueren Überprüfung (bei der Gattung bin ich ohne Zweifel sicher), habe ich noch eine Geschmacksprobe genommen. Der Geruch nach Pfifferlingen und Wald ließ schon auf einen tollen Geschmack hoffen und so war es auch. Man könnte ihn auch roh essen, wenn es denn gesund wäre.
Bei Täublingen gilt die Regel: Ist eine rohe Kostprobe (unbedingt wieder ausspucken) verträglich, d.h. du musst dich nicht schnell mal übergeben und er ist nicht eklig oder sauscharf, dann kann der Pilz gegessen werden.
Leider leider, habe ich letztes Jahr eine fiese Kostprobe von einem Zitronenblättrigen Täubling (Russula sardonia) genommen, die für drei Tage meine Geschmacksnerven lahmgelegt (so scharf) und für „Aua“ an meiner Zunge gesorgt hat. Mittlerweile probiere ich nicht einfach so drauflos, sondern mache erst mal eine grobe Bestimmung.
Zusätzlich ist mir noch ein schöner Flockenstieliger Hexenröhrling (Neoboletus luridiformis) begegnet. Er wird den Frauentäublingen morgen in der Pfanne Gesellschaft leisten.


Das ist ja eine hübsche Sammlung! Feuchte Hänge? Ich wundere mich schon, daß du zu dieser trockenen Zeit Pilze findest. – Und die Kostproben, du bist ja mutig! Ich weiß, du machst das, weil du dich gut genug auskennst, aber dennoch, beeindruckend. Ich hoffe, es war dann alles wieder in Ordnung!
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Allgemein sind die Hänge im Wald staubtrocken. Es gibt da wenige Stellen, die es ein bisschen besser haben. Regen bitte!
Tatsächlich kenne ich nur eine Hand voll Gattungen, dann kann ich mich aber drauf verlassen. Ein Risiko würde ich nie eingehen. Sobald es gefährlich wird, denke ich an meine Familie und halte mich zurück (niemals einen Giftpilz probieren, dass wäre blöd).
Doch, war dann alles wieder okay, mein Interesse an Täublingen ist ungebrochen!
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Irgendwie ist es auch spannend, aber die Nebenwirkungen finde ich schon, öh, unangenehm. Schön, daß du dich nicht abschrecken läßt 🙂 – Nein, so ein Risiko sollte man wirklich nicht eingehen. Ist bestimmt kein schönes Ende.
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Es fällt mir schwer, zu verstehen, warum Menschen unbedingt einen kritischen Pilz essen müssen. Es gibt ganz viele, die man leicht erkennen und essen kann.
Man muss doch als Anfänger etwas geduldig sein?!
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Manchmal verwechseln aber auch erfahrene Menschen welche, aber du hast sicher Recht, als Anfänger sollte man besonders vorsichtig sein. Ich würde mich beraten lassen!
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Ja, das kann schon passieren. Habe mir vorgestellt, dass es sich da entweder um schwer bestimmbare Pilze handeln muss, oder eben um Anfängerpech. Gerade bei Pilzen (aber auch beim Kräuter sammeln) kann ich Leichtfertigkeit nichts abgewinnen.
Bin im Wald schon den merkwürdigsten Sammlern begegnet, die buchstäblich alles ausgerissen und in ihre Plastiktüte gestopft haben…
Bin nicht ganz vorurteilsfrei.
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Na, das klingt aber auch schräg, alles auszureißen! Ich kann mir vorstellen, daß da einige Leute unterwegs sind, die von nichts ne Ahnung haben und Pilze mit dem Smartphone abgleichen. Wenn wir früher in den Alpen wandern waren, haben wir immer den Kopf über die Leute geschüttelt, die mit Flipflops da oben rumkraxelten. – Mit Kräutern kann das auch heikel sein, daß ist wahr.
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