RegenWald

am

*Pilzchen, sag mal Piep!*



Den Wald im Rücken, sieht die Landschaft so aus, als würden hier Hobbits wohnen.

Drinnen, Nachmittags bei Starkregen war es nicht so kuschelig. Dunkel, kalt und nass. Unter den Bedingungen sind fast alle Fotos unscharf geworden und ein bisschen enttäuschend war der nahezu leere Korb auch.

Auf der Website von Heinz-Wilhelm Bertram werden regelmäßig die Pilzfunde von begeisterten Sammlern präsentiert. Ihr glaubt nicht, was da inzwischen schon an Köstlichkeiten aus dem Wald getragen wird!

So schwer es fällt, hier hilft nur Geduld.



In wenigen Tagen, dürften die drei Goldgelben Lärchenröhrlinge (Suillus grevillei) erntefähig sein, die gleich zu Beginn der dreistündigen Wanderung am Hang standen. Sie gehören zu den Schmierröhrlingen, wachsen vornehmlich unter Lärchen (Mykhorrizapilze) und besitzen einen sehr schleimigen Hut, der vor der Zubereitung abgezogen werden muss. Der Geschmack ist fein-säuerlich und gibt gemischten Pilzpfannen ein ganz eigenes Aroma.

Nicht zuletzt sind sie durch ihr goldgelbes Leuchten ein besonders schöner Anblick im Sammelkorb.



Ständig begegnen mir Bäume die schaumige Stämme und Wurzeln haben. Das liegt wohl an wasserlöslichen Sapponinen, die zur Schädlingsabwehr in der Baumrinde gespeichert sind und bei Regen an verletzten Stellen ausgespült werden. Sie erzeugen diesen Schaum.

Zweites Kuriosum (für mich), die Entdeckung von mutmaßlichen Hexeneiern der Stinkmorchel (Phallus impudicus). Manche verehren die roh essbare Jungform als Delikatesse.

Vielleicht findet sie ja noch ein Kenner, es würde mich freuen!

Bei mir war es eher leicht angewiderte Faszination – nachgiebige, gelatinöse Konsistenz.



Mehrere Pfefferröhrlinge (Chalciphorus piperatus) wuchsen in einem sehr dunklen nadelbaumdominierten Waldstück. Sie sind laut gängiger Literatur sehr scharf und zuweilen unbekömmlich. Nicht immer werden sie als Speisepilze empfohlen.

In meinen Korb haben sie deshalb ihren Weg noch nie gefunden. Pfeffer in Gewürzform, kann ich besser dosieren und verderbe mir im Zweifelsfall weder das Pilzgericht, noch den Magen. Doch das ist Geschmackssache.

Was auf dem Foto oben rechts nur in der Andeutung sichtbar wird, sind die Röhrenmündungen, die nicht rund, sondern unregelmäßig wabenartig auslaufen.

Abgesehen davon ist das Stielfleisch (beim Abschneiden sichtbar) intensiv gelb, was ein gutes Merkmal für diese kleine Röhrlingsart ist.



Recht ähnlich verhält es sich, was den Speisewert betrifft, mit dem Langstieligen Knoblauchschwindling (Mycetinis alliaceus). Er riecht sehr scharf nach Knoblauch und wird – wie übrigens auch der Pfefferröhrling – oft als Würzpilz bezeichnet.



Auch Schwindlinge, diesmal winzige und massenhaft erscheinend habe ich gegen Ende des Ausflugs am Wegrand gefunden. Der Gattung Marasmius (Zwergschwindlinge) gehören mehrere Arten an, die verschiedenes Substrat zersetzen. Diese hier wuchsen zwischen Nadelstreu unter Himbeer- und Brombeergestrüpp. Dazu würden entweder der Halsbandschwindling (Marasmius rotula, gerne auf Brombeere) oder das Käsepilzchen (Marasmius wettensteinii, auf Nadelstreu) passen.

Während die Zwergschwindlinge nicht essbar sind, hatte ich umso mehr meine Freude beim Ernten von Waldhimbeeren. Zusammen mit Walderdbeeren und Heidelbeeren sammle ich sie und gefriere sie gleich ein. Am Ende der Saison gibt es jedes Jahr mindestens ein Glas mit Waldfruchtmarmelade, das von meinen Kindern sehr genossen wird.



Ein Kommentar Gib deinen ab

  1. pflanzwas sagt:

    Diese Schwindlinge finde ich zu putzig. Ich würde gerne mal die finden, die auf Zapfen und Nadeln wachsen 🙂 Interessante Funde. Ich habe das Gefühl, ihr hattet mehr Regen als wir. Ich hatte Ausschau gehalten, aber abgesehen von ein paar wenigen Ansammlungen, war nicht viel zu sehen (vielleicht habe ich nicht gut genug geguckt). Dieses Schleimzeug habe ich vielleicht schon mal gesehen und mich gewundert. Das daß zur Abwehr geschieht, wußte ich nicht. Interessante Infos. Geduld, bald kommt bestimmt mehr 🙂 Schöne Bilder!

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