* Mädesüß versus Stinkmorchel*

In unseren Gefielden scheint es pilzmäßig ein Jahr der Flockenstieligen Hexenpilze (Neoboletus luridiformis), der Hainbuchen-Raufußröhrlinge (Leccinum carpini) und auch der Perlpilze (Amanita rubescens) zu sein. Willkommene Farbtupfer im regendunklen Wald waren klebrige Hörnlinge (Calocera viscosa) und ein paar kleine Pfifferlinge.
Am liebsten wären mir heute ein paar Täublingsfunde gewesen. Bei einem kleinen roten Täubling ist es aber geblieben – er darf unbehelligt weiterwachsen. In letzter Zeit sind mir recht oft schöne Grüngefelderte Täublinge (Russula virescens) aufgefallen. Sie haben uns ebenso gut geschmeckt wie der uns bekannte Frauentäubling und sind sehr gut kenntlich durch ihre feldrig aufgerissene Huthaut. Vielleicht wieder bei der nächsten Wanderung!
Nicht zu vergessen, das duftende Mädesüß. Es blüht gerade üppig an feuchten Stellen, besonders an Bachläufen. Davon habe ich einige Zweige mit, und zusammen mit weiteren Kräutern einen Weinsud angesetzt. Das gibt einen gesunden Likör (+ Zwetschgenwasser).
Eine kleine unkommentierte Bilderfolge von Flockenstieligem Hexenpilz und Schönfußröhrling (Caloboletus calopus). Danach eine Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus) aus der Gattung der Filzröhrlinge. Beim gezeigten Exemplar ist der Hut beispielhaft filzig.
Fast am Ende der Wanderung wurde ich auf Stinkmorchelgeruch aufmerksam. Kein Wunder, sind sie im Wald gerade sehr präsent und muffeln die Umgebung voll. Dagegen hatte der liebliche Mädesüß-Duft wirklich keine Chance.
Leider war es diesmal echter Aasgeruch, weil ein Wildschwein direkt am Wegrand vor sich hinmoderte. Bäh. Nicht zum ersten Mal habe ich tote Tiere im Wald gefunden, aber so ecklig war das echt noch nie.
Immerhin kann ich jetzt die Geruchsbeschreibung gut verstehen, weil es exakt Stinkmorchelgestank entspricht.
Wie manche von euch sicher auch schon festgestellt haben, ist das mit dem Geruch als Erkennungsmerkmal so eine Sache. Aas-, Knoblauch-, Fisch-, Maggi- und Jodgeruch sind ziemlich leicht zu erkennen. Obst, Honig, Ziege und diverse andere Gerüche gibt es auch noch, zudem spielt das Alter des Pilzes eine Rolle. Manche riechen, wenn sie vergammeln, manche jung, oder nur in der Stielbasis, oder oder…
Im Frühling sammelte ich begeistert Morchelbecherlinge (Disciotis venosa), deren wichtiges Erkennungsmerkmal ihr chloriger Schwimmbadgeruch sein soll. Mein Mann ist Chemiker, ihr könnt euch vorstellen, warum ich schließlich trotz felsenfester Überzeugung zum Pilzberater gehen musste. Die Interpretation von Pilzdüften ist sehr individuell und die Begriffe müssen wirklich gelernt werden.

Hübsche Funde! Die Fotos sind schon eine Augenweide. Auch die verschiedenen Löcher, äh, Röhren sind interessant. Ich weiß jedes Mal wieder, warum ich mich nicht an Pilze traue 😉 Mir kommt das sehr knifflig vor.
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So geht es mir mit Bienen und Wespen 😉
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Mir auch, kicher 😉
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