Ackerfeld und Nussbaumwiese
„Nette Familie mit vier Kindern sucht…“ So oder ähnlich beginnen viele gute Geschichten. Wir hatten plötzlich ein gemütliches Haus auf dem Dorf, einen kleinen Garten mit Wiese, Blumen und Hochbeeten um zu gärtnern. Obstbäume waren auch schnell gepflanzt.
Jetzt wollten die Kinder auf Bäume klettern und wir stellten uns Schaukeln unter grünem Blätterdach vor. Wir wussten nicht, wie langsam Bäume groß werden. Und Walnüsse wollten wir auch haben, einen Platz zum Feuer machen. So viele Träume und Ideen…
Was soll ich sagen? Kaum gedacht, haben wir auf Anhieb einen netten Menschen kennen gelernt, der uns seine schöne Obst- und Nussbaumwiese überlassen wollte. Seitdem sieht man mich auf dieser Wiese schuften. Manch Einer wird sich schon gewundert haben, was es da die ganze Zeit zu tun gibt. Man sieht es dem Feld nicht so arg an, fürchte ich. Es dauert einfach ein bisschen länger, alles von Hand zu machen.
Unser Feld ist ein entschleunigter Ort. Da gibt es keine Maschinen, Motoren und Müll! Ich sehe Freunde und Bekannte, die große Felder haben und darauf gewöhnlich mit dem Traktor fahren, milde lächeln, wenn ich ihre Hilfe mal wieder ablehne. Also: Das ist richtige Arbeit, da hast du Zwetschgen „wie früher“. Oder höchstes Lob von den Eltern: „Sowas kannst du nicht kaufen.“ Weil es so besonders gut schmeckt! Bei jedem Stück Gemüse, das nicht von Würmern besiedelt, von Schnecken zerschleimt, von Wanzen als Eiablage benutzt oder einfach so verkümmert ist, gerate ich ins Schwärmen. Dann hat sich alle Mühe gelohnt.
Unser Feld ist besonders interessant, denn es ist durch einen Feldweg unterbrochen und hat eine Obstbaumseite und eine Nussbaumseite. Auf beiden Hälften gibt es Wiese mit hohem Gras, wilden Kräutern und Blumen, ganz wie es sein soll.
Die Obstbaumwiese wandelt sich gerade zum „Ackerfeld„. Zu ihr gehören Wiese, Apfelbäume, ein Baum mit gelben Kirschen, ein Zwetschgen- und ein Birnenbaum. Hier bin ich mit Umgraben beschäftigt, in der Absicht kleine Flächen zu schaffen, auf denen ich alles denkbare Gemüse anbauen kann. Um jedes kleine Abteil habe ich zum Beispiel Beeren, Hagebutten, Wein, Schlehen und alles was rankt und lecker schmeckt zur Begrenzung angepflanzt. So kann man im Vorbeigehen naschen, das sieht schön aus und es blüht immer etwas.
Derzeit entsteht hier eine kleine Gartenhütte zum Wohlfühlen, für Schatten im Sommer und Schutz vor der Winterkälte. Der Grillplatz ist da, es wir langsam wohnlich und gemütlich für die bequemeren Familienmitglieder.
Anders unsere Nussbaumwiese. Zu ihr gehören ein riesiger alter und drei junge Walnussbäume. Zudem habe ich an der unteren Grenze viele Haselstauden gepflanzt. Diese Feldseite darf ruhen, wird zweimal im Jahr mit der Sense gemäht und bringt herrliche Wildkräuter hervor. Es war so überraschend, dort Oregano und Ackerminze zu finden. Die Standard-Kräuter wie Gundermann, Spitzwegerich, Brennnessel, Sauerampfer, Löwenzahn usw. wachsen natürlich auch dort.
Mit den Nüssen der Walnussbäume konnte ich das ganze Jahr backen und Pesto machen. Es gab sie süß-salzig karamelisiert und natürlich einfach frisch als Snack.
Der Anfang ist getan. Nach einem Jahr Feldarbeit soll unser Acker kommendes Jahr noch mehr Früchte hervorbringen. Das Ziel ist die weitestgehende Selbstversorgung. Stürzt euch mit mir ins Abenteuer, lasst euch inspirieren! Bloß keine Ratschläge, ich mache sowieso alles auf meine Art. Motto:
„DO IT!“